Der Anfang und danach
Wer mit dem Bogensport anfängt, sollte sich von einem erfahrenen Bogenschützen Schritt für Schritt die Technik zeigen lassen.
Es gibt für die einzelnen Abschnitte, vom Stand bis zum Lösen, viele Techniken. Jeder Trainer, Sportkollege oder jedes Fachbuch hat seine Vorlieben und Empfehlungen die sich etwas unterscheiden. Anfangs solltest du dich jedoch auf eine Technik festlegen und diese zunächst intensiv erlernen. Naheliegend ist das die Technik des Trainers, damit dieser dir optimale Unterstützung geben kann.
Erst später, mit zunehmender eigener Erfahrung, entwickelst du ein Gefühl für den eigenen Körper, den Bogen in der Hand und den Schuss. Und erst dann bist du in der Lage überhaupt Unterschiede zu bemerken und, das ist wichtig, auch für dich zu bewerten.
Informationen zum Bogenschießen vermitteln:
- die Trainer
- die Kollegen an der Schiesslinie
- viele Webseiten von Hersteller, Händler und Vereine
- das Bogensport-Forum
- diverse Fachbücher
- das Bogensport-Magazin
Lass dich dabei jedoch von der Vielfalt nicht verwirren, denn vieles wird nicht so heiß gegessen, wie's gekocht wird.
Dazu zwei Tipps: Gegenseitige Hilfe an der Schiesslinie (z.B. durch Beobachten und auf Fehler hinweisen) solltest du intensiv anbieten und annehmen.
Nach dem Anfang
Irgendwann ist es soweit: Die Scheibe steht 18 m entfernt und deine Pfeile findest du alle im blau/rot/goldenen Bereich. Die Grundlagen beherrscht du zwar, aber irgendwie wirst du nicht mehr besser. Jetzt ist Feinarbeit gefragt.
Wichtig wird nun eine Weisheit des Konfuzius: In der Ruhe liegt die Kraft. - Der ganze Ablauf, vom Hinstellen über Pfeil auflegen und Sehnenauszug bis zum Nachhalten nach dem Lösen, soll immer gleichmäßig, bewusst und in Ruhe erfolgen. Mache deinen Kopf frei und ergebe dich ganz dem Schiessen. Verschmelze mit Bogen und Pfeil. Die bewusste Wahrnehmung von Körper und Geräusche gibt dir Kontrolle und Feedback. Der immer gleiche und gleichmässige Ablauf hilft dir reproduzierbar zu schiessen und vermittelt dir Sicherheit. Hektisch und unkonzentriert an der Schiesslinie zu stehen, bewirkt das Gegenteil ...und zwar drastisch!
Erlerne die Trefferaufnahme und ihre Interpretation
Wirst du im Laufe des Trainings schlechter? Findest du Ausreisser immer links-oben? Welche Auswirkung hat die veränderte Handhaltung? Die Trefferaufnahme unterstützt dich bei diesen und vielen anderen Fragen.
Verfeinere deine Technik
Experimentiere mit unterschiedlichen Techniken. Ist ein offener Stand besser? Was bringt ein etwas vorgebeugter Körper? Wie hilfreich ist der Sehenenschatten? Wie arretiere ich meinen Unterkiefer? Kann ich beim Zielen beide Augen offen lassen? Welche Auswirkung haben unterschiedliche Luftmengen in der Lunge? Experimentiere, spiele, probiere es aus und finde so deine zu dir passende Technik.
Berücksichtige: du hast einen Körper
Du hast gelernt, daß der Bogen nicht alleine durch deinen Willen gut schiesst. Dein Körper muss mitspielen. Allgemeine Fitness und spezielle Kondition verhelfen dir zu einem sicheren Schuss und guten Trefferbild. Vor dem Training solltest du dich aufwärmen, dies funktioniert z. B. super durch die Hilfe beim Aufbau. Achte auf die Meldungen deines Körpers, denn ignorierte Warnzeichen können dich später wochen- bis monatelang außer Gefecht setzen. Wenn du Schmerzen verspürst: sofort das Schiessen einstellen! Wenn dein Arm/Schulter zittert (zu lange gezielt?), setzte den Bogen ab und beginne von vorne. Gönne deinem Körper auch mal eine Pause, denn das Training ist kein Marathon. Denke an Snacks und Getränke, wenn das Training länger dauert oder es warm ist. Um Wettkämpfe zu überstehen, ist Verpflegung sogar obligatorisch. Hast du körperliche Handycaps (z.B. ein Bein kürzer, starke Fehlsichtigkeit) so nehme darauf Rücksicht und spreche es mit deinem Trainer und Arzt ab.
Beachte deine Ausrüstung
Die Einstellung deines Visieres hast du dir sicherlich schon notiert? Kontrolliere Sehne, Auflage usw. auf Verschleiss und Beschädigungen. Spanne deinen Bogen immer auf den passenden Sehnenstand ...und kontrolliere ihn im Laufe des Trainings. Sind die Pfeile noch gerade, die Federn unbeschädigt? Wer seine Ausrüstung vernachlässigt, vernachlässigt auch sein Trefferbild. Und Aufrüstung ist auch ein Thema. - Spreche mit Kollegen und Trainern über die Möglichkeiten deine Ausrüstung zu verbessern. Sie können dir sagen, was bei deinem Können empfehlenswert ist und welche Alternativen es gibt. Probiere unterschiedliche Tabs aus. Lasse dich über Funktion und Typen von 'Klicker' aufklären. Wenn der Armschutz zwickt: kaufe dir einen bequemeren. Gibt es bessere, angepasste Pfeile für dich? Wäre ein höheres Zuggewicht angebracht? Denke über einen einfachen Stabilisator nach. Bei alldem eine Bitte: übertreibe es nicht! Die Ausrüstung macht aus dir keinen guten Schützen, sondern kann einen schon guten Schützen nur unterstützen!
Noch zwei Tipps:
- Mache dich von dem bunten Papier frei, schieße auf die blanke Auflage und konzentriere dich ganz auf den Ablauf und deinen Körper.
- Profis trainieren darum überwiegend auf blanker Auflage.