Birte Hohlstein-Janssen in die International Masters Swimming Hall of Fame aufgenommen

Am vergangenen Wochenende wurde, coronabedingt mit einem Jahr Verspätung, die Synchronschwimmerin und Trainerin des TV Schiefbahn Birte Hohlstein-Janssen in einer feierlichen Zeremonie in die Masters International Swimming Hall of Fame (MISHOF) in Fort Lauderdale/Florida aufgenommen, an der auch frühere Olympiasieger wie die amerikanische Wasserspringer-Legende Greg Louganis oder die australischen Schwimmer Michael Klim und Jon Sieben teilnahmen.
Sie ist damit, nach ihrer Schwester Silke Hohlstein-Terwesten, die bereits 2017 als erste und bis dato einzige europäische Synchronschwimmerin im Mastersbereich in die MISHOF aufgenommen wurde, erst die zweite europäische Synchronschwimmerin, der diese seltene, hohe sportliche Auszeichnung bei der seit 1965 jährlich durchgeführten, traditionsreichen Ehrung verdienter Wassersportler verliehen wurde!
Beide Schwestern werden auf mindestens sehr lange Sicht wohl auch die einzigen deutschen Synchronschwimmerinnen bleiben, die in den Kreis der verdienten Sportler aufgenommen wurden und sportlich die hohen Aufnahmekriterien erfüllt haben.
Denn um überhaupt in die engere Auswahl für eine Aufnahme in die MISHOF zu kommen, muss man im Mastersbereich Schwimmen, Wasserspringen, Wasserball, Synchronschwimmen oder Freiwasserschwimmen mindestens 20 Jahre lang erfolgreich aktiv sein, in dieser Zeit mindestens 10 Weltmeistertitel erringen und zudem offiziell vorgeschlagen werden. Eine über 100-köpfige Kommission aus weltweiten Fachleuten wählt jedes Jahr aus den vielen Vorschlägen nur 8 Personen aus (Aktive, aber auch Trainer bzw. Offizielle), die dann im Oktober in die Hall of Fame aufgenommen werden und einen eigenen „Schrein“ im gleichnamigen Museum in Fort Lauderdale erhalten, wo u.a. Stationen und Fotos ihrer Karriere ausgestellt werden.
Nach Florida begleitet wurde Birte von Silke und ihrer Tochter Luzie. Ihr Ehemann Uwe Janssen, der ihr zuhause während ihrer Reisen den Rücken freihält, ihre Kinder Nico, Olli und Luzie, die in Ermangelung eines Trainers in der Vorbereitung jedes Training mit dem Tablet aufnehmen, damit das direkt am Beckenrand analysiert werden kann, sowie Silke, ihre Duettpartnerin seit über 35 Jahren, die sich mit Birte gegenseitig immer wieder motiviert, die gleichen Ziele hat und genauso „synchro-verrückt“ ist, haben einen enorm großen Anteil an den Erfolgen, die erst zu diesem „Ritterschlag“ geführt haben.
Silke und Birte, können beide gemeinsam auf eine Karriere schauen, die in Willich schon seit über 45 Jahren andauert und trotz Schwimmbadbrand, Studium, Ausbildung, Familienplanung oder schweren gesundheitlichen Rückschlägen jetzt seit 2020 beim TV Schiefbahn fest verankert ist. Dabei führte der Weg über viele Jahre aktive Mitgliedschaft in diversen Bezirks- und Landeskadern, Jugend-Nationalmannschaft, Nationalmannschaft, über Trainertätigkeiten im Verein, von Bezirks-, Landes- und sogar Nationalmannschaften, über Funktionärstätigkeiten in den verschiedensten Gremien, angefangen vom Jugendausschuss im Bezirk, bis hin zu mittlerweile fast 30 aktiven Jahren im Mastersbereich, die sie bis jetzt mit mittlerweile 8 WM- Titeln im Duett gekrönt haben.
Gemeinsam mit der ganzen Familie Hohlstein haben beide 25 Jahre lang den größten internationalen Jugendländerkampf im Synchronschwimmen organisiert, ausgerichtet und erst in Wuppertal, später dann in Düsseldorf durchgeführt.
Nach der ersten Masters-WM Teilnahme 1994, von der sie vollkommen begeistert zurückkehrten, haben Silke und Birte gemeinsam mit ihrer Mutter Ingeborg noch im gleichen Jahr die erste deutsche Mastersmeisterschaft organisiert, die dann im November 1994 mit 8 Teilnehmern aus 4 Vereinen in Bonn durchgeführt wurde. Durch die intensive internationale Arbeit und schon damals gute Vernetzung der drei entwickelte sich diese Meisterschaft, solange Ingeborg auch im DSV für Masters Synchronschwimmen verantwortlich war, zu einem festen, großen internationalen Termin, mit teilweise über 25 Clubs aus unterschiedlichen Nationen, da es zu der Zeit nirgendwo in Europa Wettkämpfe für Masters im Synchronschwimmen gab.
Beide „Honor Masters Artistic (früher Synchronized) Swimmers“, wie sich nun auch Birte nach der Ehrung offiziell nennen darf, hoffen jetzt, nach langen Corona- und sich anschließenden Verletzungspausen im kommenden Jahr bei den Weltmeisterschaften in Japan- wenn sie die benötigten finanziellen Mittel für die Reise aufbringen können- oder bei internationalen Wettkämpfen als nun weltweit einziges Geschwisterduett, das in die MISHOF aufgenommen wurde, an ihren letzten Wettkampf vor Corona, der WM in Gwangju/Korea 2019 anknüpfen zu können, wo sie mit 2 Titeln nach Hause kamen.
Das wären dann endlich auch die ersten sportlichen Auftritte der beiden Synchros für den TV Schiefbahn, bei dem sie mit „ihren“ Aktiven der Abteilung Synchronschwimmen nach der Fusion ihres langjährigen Vereins SV Willich mit dem DJK-VfL Willich, die sie nicht mitgehen wollten, bereits Anfang 2020 eine neue Heimat gefunden haben.
Birte widmet diese Auszeichnung ihrer an Alzheimer erkrankten Trainerin und Mutter Ingeborg Hohlstein, die fast 40 Jahre lang nicht nur für das Synchronschwimmen in Willich und die sportlichen Erfolge ihrer beiden Töchter verantwortlich war und sie von Beginn an unterstützt hat, sondern maßgeblich an der Entwicklung des Synchronschwimmen auch im Mastersbereich in Deutschland und Europa beteiligt war. Ihrer Hartnäckigkeit ist es u.a. zu verdanken, dass 2007 in Slowenien die Masters-Europameisterschaften erstmals auch im Synchronschwimmen durchgeführt wurden.